Darunter verstehen wir die Prinzipien der katholischen Soziallehre und der evangelischen Sozialethik sowie die Auffassungen der christlichen Kirchen zur Gesellschafts- und Sozialreform (Bsp:Hirtenbriefe). Ziel ist die Errichtung einer solidarischen Gesellschaft, die auf folgenden Grundsätzen beruht:
Menschenwürde
Die Menschen sind es, die durch ihre Arbeit alle Werte schaffen, die „im Wirtschaften“ eine Rolle spielen, sie müssen auch Nutznießende dieser Werte sein. Die Menschen sind es, die im Rahmen eines Gesellschaftsvertrages Arbeit und Einkommen teilen. Sie wirken mit, dass Wirtschaft und Gesellschaft ein Leben in Würde und eine menschengerechte Versorgung möglich machen. Für uns kann daher nur der Mensch im Mittelpunkt aller Betrachtungsweisen stehen.
Gemeinwohl
Das Gemeinwohl ist die Zielsetzung jeder menschlichen Kooperation, das heißt dass wir Menschen so agieren sollen, dass eine „solidarische Gesellschaft“ entsteht, in der die Bausteine Nächstenliebe, soziale Gerechtigkeit, Toleranz und Hilfe zur Selbsthilfe auch tragend sind. Gemeinwohl soll demnach nicht nur in den kleinsten Einheiten –wie in den Familien- Platz greifen, sondern es ist Aufgabe der staatlichen und gesellschaftlichen Autoritäten, Gemeinwohl anzustreben. Auch weltweites Gemeinwohl soll eine Form von menschenwürdiger Globalisierung schaffen.
Gerechte Verteilung
Die Christliche Soziallehre stellt klar: Arbeit hat Vorrang vor dem Kapital! Dies ist auch eine klare Absage an eine Finanzwirtschaft, die zum Selbstzweck geworden ist. Vielmehr ist ihre Aufgabe, der realen Wirtschaft zu dienen. Das Recht auf Arbeit ist ein Menschenrecht und Arbeitslosigkeit bedeutet vielfach Armut. Zugleich folgt aus dem Recht der Arbeit auch eine sittliche Pflicht zur Arbeit. Daher muss Arbeit gerecht verteilt werden. Wir sagen, dass jeder Mensch ein Recht auf „Gute Arbeit“ hat, welche die Würde der Menschen garantiert, für gerechte Einkommen sorgt und Verantwortung für die Umwelt trägt.
Subsidiarität
Was die und der Einzelne oder die kleinere Gemeinschaft aus eigenen Kräften zu vollbringen im Stande ist, darf ihnen nicht von übergeordneten Gemeinschaften entzogen werden. Jede Tätigkeit in der Gesellschaft ist ihrem Wesen und Begriff nach subsidiär, d.h. sie ist als Hilfestellung für den einzelnen Menschen zu verstehen. Dabei sollte der Einzelne niemals in seiner Eigenverantwortlichkeit übergangen werden. Wenn jedoch der Mensch auf Gemeinschaft angewiesen ist, muss ihm eine Hilfestellung angedeiht werden. Diese solle nicht zu Abhängigkeit führen und soll die Würde der bzw. des Einzelnen und deren bzw. dessen Entwicklung fördern.
Lebendige Demokratie
Demokratie ist ein sehr wertvolles Gut – vor allem auf betrieblicher Ebene. Daher ist es unumgänglich, durch die Kandidatur als Betriebsrätinnen und Betriebsräte diese wichtige Errungenschaft zu erhalten und weiter zu entwickeln. Wir fördern Betriebsratswahlen. In manchen Diktaturen ist die Wahl von Belegschaftsvertretern undenkbar, ja sogar lebensgefährlich.
Solidarität
Solidarität ist für uns mehr als Kooperation und gemeinsames Auftreten. Solidarität ist die Form menschlichen Zusammenlebens, wo nach Gottes Bild geschaffene, freie, selbstverantwortliche Personen im Wirtschaftsprozess zusammenarbeiten. Sie tun das in Achtung vor der Würde jedes Menschen und in Ausübung des Rechtes auf Mitverantwortung, Mitbestimmung und Mitgestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft. Gerechtigkeit heißt vor allem Chancengerechtigkeit. Jeder Form der Gerechtigkeit muss barmherzig und menschenwürdig sein! Wir bekennen uns zur österreichischen Sozialpartnerschaft. Solidarität wird für uns auch in der Selbstverwaltung der Sozialversicherung sichtbar, die auf solidarischer Denk- und Handlungsweise basiert.
Nachhaltigkeit
Die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen muss zu einem zentralen Organisationsprinzip von Wirtschaft und Gesellschaft werden. Im Prinzip der Nachhaltigkeit „als Einsatz für gerechte Lebensbedingungen und einen schonenden Umgang mit der Natur auf Zukunft hin“ verbindet sich das Anliegen intergenerationeller Gerechtigkeit mit jenem des Schutzes der natürlichen Lebensgrundlagen und der Natur in ihrem Eigenwert. Eine Orientierung an der Nachhaltigkeit verlangt eine umweltbewusstes wirtschaftliches Handeln, das auf umweltschonende Technologien setzt, die auf deutliche Einsparung von nichterneuerbaren Rohstoffen und die Wiederverwertbarkeit von Verbrauchsgütern abzielen.