Sehr geehrter Dr. Gleitsmann!

(Anm:. Martin Gleitsmann ist Abteilungsleiter in der Wirtschaftskammer Österreich, Abteilung für Sozialpolitik und Gesundheit)
Aufgrund des – schon wieder – aufkeimenden Themas „Frauenpensionsantrittsalter“ erlaube ich mir nachstehendes „Statement“ nun auch an Sie zur geschätzten Information zu übermitteln:
Mit großer „Traurigkeit“ musste ich heute – wieder einmal – zur Kenntnis nehmen, dass „meine ÖVP“ betreffend Frauenpensionsantrittsalter „vorprescht“ ….?
Meinung der BundesFCG-Frauen im ÖGB = Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalter JA, Vorzeitiges Anheben des gesetzlichen (ASVG) Frauenpensionsantrittsalter NEIN!

Die PoltikerInner und die Arbeitgeber müssen zuerst verbesserte RAHMENBEDINGEN für reifere Arbeitnehmerinnen und auch Arbeitnehmer schaffen, erst dann sollte eine seriöse, inhaltsreiche und ausführliche Diskussion – innerhalb unserer Gesamtorganisation!!! – betreffend Anhebung des Frauenpensionsantrittsalters, erfolgen. Frauenerwerbsleben laufen – aus unterschiedlichen Gründen – anders als Männererwerbsleben!!

Nach wie vor ist es gelebte Praxis, dass Frau eine Doppel- bzw. Mehrfachbelastung hat (Kinder, Familienmanagement, Pflegemanagement uvam.) Zuerst muss ein verbesserter PARTNERSCHAFTLICHER UMGANG in Beruf und Familie (Vereinbarkeit Familie und Beruf !!!) in die Hirne und Herzen der Menschen „verankert“ werden! Außerdem müssen die Kindererziehungszeiten oder vielleicht sogar Kinderteilzeitzeiten oder Pflegeteilzeitzeiten anders, besser „angerechnet“ werden.
Darüber hinaus benötigen wir ein größeres Angebot an „alternsgerechten Arbeitsplätzen„, mehr Gesundheitsförderung, vielleicht auch eine „Art Teilzeitgleitpension“, damit junge MitarbeiterInnen nachfolgen können und das Wissen und „know how“ der „Reiferen“ nicht so schnell verloren geht. Die Statistik des AMS (dzt fast 500.000 Arbeitssuchende, davon mehr als die Hälfte Frauen!!) zeigt sehr genau, dass vor allem ältere AN zu den Langzeitarbeitslosen zu rechnen sind. Viele dieser Arbeitssuchenden wollen und könnten arbeiten, wenn man sie anstellen würde. Mittlerweile sind auch bestens und gut ausgebildete Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vom „nicht mehr gebraucht werden am Arbeitsmarkt“ betroffen.

Diese Herausforderung gehört ZUERST GELÖST!! Hier ist die Politik aber auch die Wirtschaft, das Unternehmen, die Betriebe etc. gefordert eine wirksame Lösung zu suchen und zu finden !!
Viele reifere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer finden als Arbeitskraft keinen „Platz am Arbeitsmarkt“. Ich meine hier vor allem die Jahrgänge 1955 bis 1965! Die ÖVP sollte doch für Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit stehen, und diese sollte nicht „erschüttert“ werden! Aus Sicht dieser Frauen muss der „Vertrauensschutz“ gewahrt bleiben = Erhöhung ab 2024, wie im Verfassungsgesetz festgeschrieben! Die Gleichstellung beim Pensions-antrittsalter „fest zu machen“ ohne gelebte Gleichbehandlung im Berufs- und Familienleben, wäre wie – das „Pferd von hinten aufzäumen“.

Da ich im April 2013 in geheimer Wahl zu 100% wieder zur FCG-Frauenvorsitzenden gewählt wurde, spreche ich für etwa 100.000 weibliche Gewerkschaftsmitglieder – erwerbstätige FCG Frauen in allen 7 Fachgewerkschaften !!!!